Das im südlichen Afrika gelegene Simbabwe ist mit einer beispiellosen Wirtschaftskrise konfrontiert, die seine Bevölkerung hart trifft: Sie verarmt, die Ernährungsunsicherheit greift um sich und die öffentlichen Dienste funktionieren nicht mehr. Während das Gesundheitssystem Simbabwes in den 80er Jahren als eines der besten in Afrika galt, befindet es sich heute in einer permanenten Krisensituation. Die Krankenhäuser sind verfallen, unhygienisch und die Verfügbarkeit von Material und Personal erschweren den Zugang der Simbabwer-Innen zur Gesundheitsversorgung. Probleme der sexuellen und reproduktiven Gesundheit werden aufgrund verschiedener Faktoren wie sozialer Stigmatisierung, dem Mangel an angemessenen Gesundheitsdiensten und hohen Kosten für die Gesundheitsversorgung häufig vernachlässigt. Dies führt zu negativen Folgen für Frauen und Mädchen, die aufgrund von Diskriminierung und Geschlechterungleichheit mit hohen Hindernissen beim Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheitsversorgung konfrontiert sind.

Die simbabwische Bevölkerung steht im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit vor zahlreichen Herausforderungen, von denen die Bewohnerinnen und Bewohner der ländlichen Gebiete besonders betroffen sind. In Zusammenarbeit mit den lokalen Gesundheitsbehörden und ihrem Partner Tsuro trägt Médecins du Monde dazu bei, die Gesundheitsversorgung im Distrikt Chimanimani zu verbessern.

Neues Dach und neue Regenrinnen in der Nyabamba-Klinik

Neues Dach und neue Regenrinnen in der Nyabamba-Klinik © Tsuro

Ein Engagement für sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte

Médecins du Monde arbeitet mit lokalen Partnern zusammen, um die sexuellen und reproduktiven Rechte zu stärken, geschlechtsspezifische Gewalt verringern und die psychischen Gesundheitsdienste zu verbessern. Trotz der Bemühungen des Gesundheitsministeriums, das Personal aufzustocken, stehen die Gesundheitseinrichtungen vor großen Herausforderungen wie dem Mangel an Medikamenten und Ausrüstung, der Abwanderung von Gesundheitspersonal und den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie.

Das Programm von Médecins du Monde zielt darauf ab, die Sterblichkeits- und Erkrankungsraten von Müttern, Neugeborenen und Kindern in Simbabwe zu senken, indem das Personal in den Bereichen sexuelle Gesundheit und Rechte, geschlechtsspezifische Gewalt und psychische Gesundheitsfürsorge ausgebildet wird.

Fokus auf die Situation

Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) schätzte die Müttersterblichkeitsrate in Simbabwe für das Jahr 2021 auf 462 pro 100.000 Lebendgeburten. Das Gesundheitsministerium hat wichtige Schritte unternommen, um die personellen Ressourcen im Gesundheitsbereich, insbesondere Krankenschwestern und Hebammen, zu erhöhen, doch die Gesundheitseinrichtungen, die Gesundheitsdienste für Mütter anbieten, stehen weiterhin vor großen Herausforderungen, die die Qualität der Versorgung gefährden, darunter der Mangel an Medikamenten, Ausrüstung und Personal.

Seit Januar 2022 hat sich Médecins du Monde an der Sanierung und Ausstattung von sieben Gesundheitszentren im Distrikt Chimanimani mit medizinischen Geräten beteiligt.

Zusätzlich zu diesen Aktivitäten stärkt Médecins du Monde die Kenntnisse des Gesundheitspersonals durch Schulungen zu Verhütungsmethoden, Umgang mit geschlechtsspezifischer Gewalt und psychologischer Unterstützung. Mehr als sechzig Gesundheitsfachkräfte wurden geschult und Überweisungsmechanismen eingerichtet, damit die Mitglieder der lokalen Gemeinschaften Hilfsbedürftige besser identifizieren und an die zuständigen Gesundheitsdienstleister verweisen können.

Das Land erlebte in den 2000er Jahren eine galoppierende Inflation, die zu wirtschaftlicher und sozialer Instabilität sowie zu einer Zunahme der Armut führte. Das internationale Netzwerk Médecins du Monde arbeitet seit 2005 in Simbabwe, insbesondere im Kampf gegen HIV/AIDS und Cholera. Im März 2019 wurde die Provinz Manicaland in Simbabwe vom Zyklon Idai heimgesucht, der mehr als 300 Menschen das Leben kostete und Häuser, Lebensgrundlagen und öffentliche Infrastruktur zerstörte. Besonders betroffen waren die Bezirke Chimanimani und Chipinge. Die Covid-19-Pandemie verschärfte dann in den Jahren 2020 und 2021 die Anfälligkeit vieler Haushalte und stellte das ohnehin geschwächte Gesundheitssystem auf eine harte Probe.