Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit eine Milliarde Menschen von Cholera bedroht. Diese potenziell tödliche Krankheit, die zwar mit einer einfachen oralen Rehydrierung und Antibiotika in schwereren Fällen behandelt werden kann, richtet weiterhin verheerende Schäden an. Dies gilt insbesondere für Haiti, wo Médecins du Monde ein Programm durchführt, um einem Wiederaufflammen der Krankheit entgegenzuwirken. Eine Epidemie, die vor dem Hintergrund von Unsicherheit, Treibstoffknappheit und Schwierigkeiten beim Zugang zur Gesundheitsversorgung wieder aufflammt.

Die Lage in Haiti

Nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 wurde Haiti von einer neuen Katastrophe heimgesucht: einem Choleraausbruch. Zwischen Oktober 2010 und Februar 2019 hatte das Cholera-Virus nach Angaben der WHO zu mehr als 820.000 Fällen geführt und fast 10.000 Menschen das Leben gekostet. Nachdem mehr als drei Jahre lang kein einziger Cholerafall im Land gemeldet worden war, kam es Ende 2022 zu einer Peyi-Lok-Episode. Dabei handelt es sich um einen Zeitraum, in dem alle Sektoren, sowohl die Wirtschaft als auch der öffentliche Dienst, vollständig lahmgelegt sind. Diese Episode hatte in Verbindung mit der multisektoralen Krise, die Haiti seit 2017 durchlebt, zur Folge, dass Cholerafälle zunächst in der Metropolregion Port-au-Prince und dann in der Provinz wieder auftraten.

Die entscheidende Rolle des Zugangs zu sauberem Trinkwasser bei der Prävention

Cholera wird durch Vibrio cholerae ausgelöst, einen Krankheitserreger, der fäkal-oral übertragen wird. Wenn also die Trinkwasserquellen und sanitären Anlagen nicht gesund sind und/oder nicht den Standards entsprechen, nutzt das Virus die Gelegenheit, um sich zu verbreiten. Ein Mangel in diesem Management hat in Regenzeiten verheerende Folgen. Ärzte der Welt ist sich dieses Risikos bewusst und rehabilitiert Einrichtungen wie Sanitäranlagen, Abfallbereiche, Handwaschstellen und Wasserein- und -ableitungssysteme in Gesundheitseinrichtungen.

Aufbau von Kapazitäten des Gesundheitspersonals und der Bevölkerungsgruppen

Im Rahmen des lokalen Kapazitätsaufbaus führt MdM nicht nur Schulungen für das Gesundheitspersonal der ersten Linie durch, sondern stellt – in Partnerschaft mit dem Ministerium für öffentliche Gesundheit und Bevölkerung – auch sicher, dass die Gesundheitsdienstleister aus den Gemeinden des Einsatzgebiets stammen. Dieser Aspekt trägt dazu bei, das Vertrauen der Begünstigten zu sichern.

Sensibilisierung für Hygienepraktiken und Prävention

Um Cholera zu bekämpfen, ist Prävention von entscheidender Bedeutung. Je mehr die Bevölkerung gute Hygienemaßnahmen praktiziert, desto geringer ist der Bedarf an Betreuung. Um sicherzustellen, dass unsere Aufklärungsmaßnahmen eine optimale Wirkung erzielen, arbeiten wir eng mit lokalen Akteuren zusammen, die aufgrund ihrer Akzeptanz in den Gemeinden ausgewählt werden, um die Botschaften sinnvoll zu vermitteln. Dazu gehört die entscheidende Unterstützung von Gemeindeführern, um Glaubwürdigkeit und Akzeptanz zu gewährleisten; die Mobilisierung des vielseitigen Netzwerks der Gemeindegesundheitshelfer; der Einsatz von Marktschreiern, die in der haitianischen Kultur sehr beliebt sind; die Gestaltung von Wandgemälden, deren Bildsprache für die Gemeinden besonders einprägsam ist; die Ausstrahlung von Radiobotschaften über Gemeindestationen; und schließlich das Aufstellen von Bannern auf lokalen Märkten, um die Reichweite unserer Kommunikation zu maximieren.

Les autres projets du pays

  • Gesundheitsdienste für Vertriebene Personen
  • Prävention und Bewältigung von geschlechtsspezifischer Gewalt und Bildung im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit