Nothilfe

Ukraine: Eine mobile Klinik für die Betreuung von Flüchtlingen

Seit Beginn der Eskalation des Konflikts leistet das Netzwerk von Médecins du Monde Nothilfe in der Ukraine und den Nachbarländern.

In der Nähe von Sirit in Rumänien: Eine mobile Arztpraxis im Einsatz an der ukrainischen Grenze

Ein Team von Médecins du Monde, bestehend aus Ärzten, einer Hebamme, einer Krankenschwester, einer Kinderärztin und einer Sozialarbeiterin, leistet medizinische Hilfe in unserer mobilen medizinischen Einrichtung in der Nähe von Sirit, einer rumänischen Stadt nahe der ukrainischen Grenze.

Aide d'urgence Ukraine : une édquipe de MdM à la frontière roumaine près de Siret

Es sind vor allem Frauen und Kinder, die derzeit die Ukraine verlassen und in die Nachbarländer flüchten. Die kampffähigen Männer sind im Land geblieben. Um diesen besonderen Bedürfnissen gerecht zu werden, haben wir unser Team mit einer Hebamme und einer Kinderärztin verstärkt © Yiannis Yiannakopoulos

 

Medizinische Ausrüstung und Medikamente auf dem Weg in die Ukraine

Die ukrainischen Krankenhäuser sind mit erschöpften Beständen an Medikamenten und medizinischen Geräten konfrontiert. In den vom Konflikt am stärksten betroffenen Regionen und in deren Umgebung herrscht derzeit ein akuter Mangel an Antibiotika, Schmerzmitteln, Krebsmedikamenten, Blutbeuteln und Infusionsflüssigkeiten. Die Engpässe betreffen auch medizinisches Material wie Schutzausrüstung für das Personal, chirurgisches Material sowie verschiedene Vorräte wie Taschenlampen, Bettwäsche, Wasserflaschen usw. Die meisten Menschen haben keine Möglichkeit, sich zu versorgen.

Im bislang weniger betroffenen Westen des Landes sind die Krankenhäuser mit einem massiven Zustrom von Vertriebenen konfrontiert. Einige Krankenhäuser müssen bis zu doppelt so viele Patientinnen und Patienten wie unter normalen Umständen versorgen, und auch hier beginnt sich die Ausschöpfung der Vorräte bemerkbar zu machen.

Seit Beginn des Konflikts organisierte Médecins du Monde Konvois, um Medikamente und medizinisches Material in Krankenhäuser im ganzen Land zu bringen. Wir richteten zwei Lagerhäuser in Städten nahe der Grenze zur Ukraine ein.

Ein Konvoi, der am 22. März mit 12 Tonnen Medikamenten und Hilfsgütern an Bord in die Ukraine aufgebrochen war, traf in unserem Lager in Siret, Rumänien, ein.

Unsere KollegInnen in der Ukraine und in den Nachbarländern

Médecins du Monde ist bereits seit 2015 in der Ukraine tätig. Dort versorgen wir die lokale Bevölkerung – Menschen, die oft über 60 Jahre alt sind – und die ärmsten Bevölkerungsgruppen in der Region Donezk mit medizinischer und psychischer Gesundheitsfürsorge.

Anastasia Zikas, eine Fachkraft für psychische Gesundheit, ist eine unserer Mitarbeiterinnen. Sie lebt und arbeitet in Bakhmut im Osten des Landes, der vom Krieg schwer getroffen wurde. Sie ist eine der vielen Kolleginnen und Kollegen von Médecins du Monde, die sich entschieden haben, vor Ort zu bleiben. Hier ist ihr Bericht:

 

„Trotz des Konflikts setzen wir unsere Arbeit fort. Natürlich haben wir unsere Strategie der humanitären Hilfe neu ausgerichtet, um den neuen Bedürfnissen gerecht zu werden. Der Mangel an Grundgütern und wichtigen Artikeln ist äußerst problematisch. Es fehlt an Nahrungsmitteln, Wasser und Hygieneartikeln. Im Bereich der medizinischen Versorgung stehen wir vor den größten Schwierigkeiten. Aufgrund der extrem hohen Arbeitsbelastung ist das medizinische Personal nicht in der Lage, alle Menschen zu versorgen. Und wenn Medikamente verabreicht werden müssen, müssen wir damit rechnen, dass einige Apotheken geschlossen oder ausverkauft sind. Es ist sogar sehr schwierig geworden, ein von einem Allgemeinmediziner verschriebenes Medikament zu bekommen. Darüber hinaus sind immer mehr Gesundheitseinrichtungen nicht mehr funktionsfähig oder können sich nur noch um dringende Fälle kümmern. Für uns selbst wird es immer schwieriger, mit unseren Patientinnen und Patienten zu kommunizieren. Immer mehr Orte sind vom Mobilfunknetz oder Internet abgeschnitten. Es gibt auch all die Menschen, die sich in Kellern verschanzt haben und nicht mehr mit der Außenwelt kommunizieren können.

Meine Art, mit all dem umzugehen, besteht darin, anderen zu helfen. Ich arbeite also weiter. Ich habe immer noch soziale Kontakte. Und ich werde meinen Patienten auch weiterhin psychologische Hilfe anbieten, solange ich kann“.

 

Vielen Dank an alle, die uns bereits unterstützt haben! Damit unsere Teams weiterhin in der Ukraine und in anderen Ländern tätig sein können, um geflüchtete Menschen zu unterstützen, spenden Sie jetzt!