Marokko
© Alexandre Mitea
Erdbeben von 2023 in Marokko, das stärkste, das jemals in dem Land aufgezeichnet wurde
Das Erdbeben, das Marokko am 9. September 2023 erschütterte, war mit einer Magnitude von 7 laut Angaben des marokkanischen Zentrums für wissenschaftliche und technische Forschung das stärkste, das jemals in dem Land gemessen wurde. Die Naturkatastrophe forderte fast 3.000 Todesopfer und betraf mehr als 300.000 Menschen in abgelegenen Bergdörfern in den Provinzen Al Haouz (Region Marrakesch-Safi) und Taroudant (Region Souss Massa). Das Netzwerk Médecins du Monde, das seit 2013 an der Seite lokaler Partner in Marokko präsent ist, hat sofort seine Unterstützung zugesagt, um den Opfern des Erdbebens zu helfen.
Bereits in den ersten Augenblicken nach der Katastrophe organisierte Médecins du Monde eine Evaluierungsmission. Das lokale Team wurde sofort um drei Personen verstärkt. Eine Notfallkoordinatorin, eine Koordinatorin für psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung und eine Logistikkoordinatorin kamen hinzu, um die Mission zu verstärken.
Die Evaluierungsmission entwickelte sich schnell zu einer psychosozialen Nothilfe und die Betroffenen konnten erste psychologische Hilfe erhalten. Es entwickelte sich eine Zusammenarbeit mit CARE Marokko, die sich auf die Deckung der Grundbedürfnisse wie die Verteilung von Nahrungsmitteln und Hygiene-Kits konzentrierte, während Médecins du Monde die psychosoziale Betreuung übernahm. Diese Betreuung wurde von zwei mobilen Teams übernommen, die aus insgesamt sechs marokkanischen Psychologen bestanden. Die medizinische Versorgung lag von Anfang an in der Verantwortung der Regierung.
Die Aktivitäten im Bereich psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung umfassten psychologische Einzelberatungen und Gruppenaktivitäten, darunter Gesprächsgruppen, PSP-Gruppeninterventionen (psychologische Erste Hilfe) und thematische Workshops.
Parallel dazu wurden Schulungen für lokale Partnerorganisationen angeboten, u. a. zu psychischer Gesundheit und psychosozialer Unterstützung in Notsituationen.
Die Antwort von Médecins du Monde setzt sich in der Nachhaltigkeit mehrere Monate später fort
Die Teams von Médecins du Monde werden vor Ort stets verstärkt: Ein Einsatzteam von 12 nationalen Psychologen arbeitet neben ihren Kollegen, die sich um die Koordination und Logistik kümmern.
Während in der ersten Phase des Einsatzes die Grundbedürfnisse der vom Erdbeben betroffenen Bevölkerung gedeckt werden mussten, zielt die Aktion in der zweiten Phase im Jahr 2024 auf die Wiederherstellung des Zugangs zu grundlegenden Dienstleistungen für gefährdete Menschen in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten ab.
Das Erdbeben hat die bereits bestehenden Ungleichheiten im Interventionsgebiet deutlich gemacht: Marginalisierte Menschen, die vor der Katastrophe ihre Grundbedürfnisse befriedigen konnten, wurden durch das Erdbeben und die intersektionellen Ausgrenzungsfaktoren doppelt getroffen. Marginalisierte Bevölkerungsgruppen waren aufgrund ihrer bereits bestehenden Anfälligkeit besonders gefährdet.